Hak Soo Kim - Tenor in Sarasota Operas 2025 Produktion von Rossinis Barbier von Sevilla
Der charmante Amerikaner Koreanischen Ursprungs, Hak Soo Kim erzaehlte Susanne Nielsen sein interessantes Leben, wie seine Karriere als Tenor begann. Das Gespraech fand im oberen Stock des Opernhauses statt. Man hoerte dabei die vielen Opernstimmen aus Bizets Perlenfischer ( Pearl Fishers), der Oper, die in Sri Lanka spielt, im Hintergrund, da gerade die Kostuemprobe im grossen Saal stattfand.
Am Samstag, den 2.Maerz 2025 fand die Premiere des Barbier von Sevilla in seiner neuen wunderbaren Produktion der Sarasota Oper statt! Ein grosser Spass! Ausgezeichnete Stimmen! Hoeren Sie das Gespraech im Audioteil unserer Sendung - ein sehr interessantes Leben dieses Tenors.
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Barbier von Sevilla , Sarasota Opera, 2025 (Photo Rod Millington)
Grosser OpernSpass mit Rossinis "Barbier von Sevilla!"
Besprochen von Susanne Nielsen
Graf Almaviva (Hak Soo Kim) hat die schoene Rosina (Lisa Marie Rogali mit wunderbar klarem Sopran) entdeckt. Sie ist jedoch das Muendel des alten Medicus Dr. Bartolo (komisch und wunderbar in seinem sonoren Bariton, Andrew Gilstrap)! Der Graf findet Mithilfe seines Dieners Fiorello (John Potwin) in die Gunst Rosinas, besonders als er sich fuer einen armen Studenten, Lindoro, ausgibt und so ihre Liebe gewinnt. Als der Doktor, der Rosina wegen ihrer Mitgift ehelichen will, misstrauisch wird - Almaviva gibt sich als betrunkener Soldat, der hier Quartier beziehen will, aus, womit er beim Doktor alles in Bewegung bringt - , will Rosina ohne noch zu Warten noch in dieser Nacht ehelichen.
Nun braucht Graf Almaviva eine weitere List, und ihm zur Seite ist der allseits beliebte Barbier (der Italiener Bariton Fillippo Fontana, wie immer wunderbar!) , der ihm helfen will, damit Rosina ihrem Schicksal entfliehen kann. Der Plan ist es, Rosina zu entfuehren. Noch denkt sie ihr Verehrer ist der arme Lindoro.
Almaviva spielt weiter verschiedene Charaktere: als nächstes ist er Rosinas Aushilfs-Musik-Lehrer Don Alonso, dann der Notar in Verkleidung, der die Hochzeitspapiere bringt. Rosina bleibt von einer Ehe mit dem alten Mann verschont, als man Dokumente unterzeichnet. Der Zeuge ist in Wirklichkeit der von Rosina geliebte junge Braeutigam, Graf statt Student. Am Ende gibt sich der Graf zu erkennen, verschenkt dem Arzt die Mitgift des Mündels , die er nun zur Gräfin macht, und alle sind zufrieden.
Unter der musikalischen Leitung von Gast-Maestro Marcello Cormio, spielt das Orchester enthusiastisch und die rapiden Duette und Arien, die Rossinis Staerke in dieser Opera Buffa sind, werden von den Sängern stimmlich präzise und wunderbar komisch in der Darstellung dargebracht.
Buehnebild und Kostüme locken uns in die Zeit des Komponisten Rossini, der Mozart verehrte und mit diesem Stück seinem Idol den Weg fuer dessen Nozze di Figaro bahnte. Waehrend Rossini zwei Opern anderer Komponisten (besonders Paisiellos gleichnamigen Barbier von Sevilla) nach dem Schauspiel Beaumarchais zum Vorbild nahm, und damit grosser Konkurrenz ausgesetzt war, siegte jedoch seine Version des Barbiers von Sevilla seit der so betitelten ab 1816 Oper.
In Sarasota darf man gewiss sein, dass der Komponist sein Werk auf der Bühne wieder erkennt - traditionelle Bühne und Kostüme. Dazu gehören auch die komischen Seiten der Hauptfiguren, was diese - ein romantischer Hak Soo Kim als der Graf, ein gewitzter Figaro (Fontana), ein komischer alter Doktor Bartolo (Andrew Gilstrap) und eine kapriziöse Rosina (Lisa Marie Rogali).
Eine weitere gelungene Aufführung mit dieser zweiten Oper des Winter Opernfestes.
Noch bis 29. Maerz 2025. Bravi tutti!
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Rezension von Susanne Nielsen
Mozarts wunderschöne Musik verzaubert uns vom ersten Ton an, den das Sarasota Opern Orchester unter der Leitung von Gast-Maestro L.L. Louis Lohraseb bei der Premiere am 8. März 2025 spielt.
Die Figuren dieser Opera buffa in vier Akten mögen denen bekannt vorkommen, die die Premiere der Sarasota Produktion von Rossinis Barbier von Sevilla eine
Woche zuvor genossen haben: Mozarts Oper ist deren Fortsetzung.
In Mozarts “Le Nozze di Figaro” ist der Figaro (Mattia Venni) nun mit seiner Susanna (Virginia Mims - eine besonders schöne Überraschung, aus dem Apprentice
Artist Programm dieser Opernkompanie hervorgegangen) verlobt, die den Konventionen der Zeit unterworfen ist und sich daher gegen den hartnäckigen Grafen
Almaviva (Jake Stamatis) wehren muss, der sich das Recht nimmt die Frau seines Bediensteten fuer sein eigenes Vergnügen zu verfolgen. Während der Bräutigam
sich Sorgen macht, sind doch beider Zimmer sehr in der Nähe der Herrschaft, weiss Susanna, dass sie sich mit der Gräfin besprechen muss.
Hinzu kommt, in diesem Reigen der Liebes-Interessen, dass der Page des Grafen Almaviva, Cherubino, in einer Hosenrolle und wunderbar von Tessa Fackelmann
(derzeit im Apprentice Programm) dargestellt, unsterblich in die Gräfin Almaviva (elegant und mit schönstem Sopran Michelle Johnson ) verliebt ist. Er gesteht
zunächst Susanna seine Gefühle fuer deren Herrin, was der Graf heimlich mitbekommt und den Pagen in sein Regiment stecken will.
Wieder taucht der Gesangslehrer Don Basilio auf, Dr. Bartolo, und Marcellina (Bei Rossini noch Rosina). Die Geschichte bleibt amüsant -
mit Verwechselungen wie in so vielen Geschichten dieser Era.
Rossinis Geschichte wird in dieser Oper fortgesetzt. Diesmal weiss der Barbier, dass der Graf seine Verlobte begehrt, und um seine hübsche zukünftige Frau zu
beschützen, sinnt er nach einer List. Aber er brauchte sich nicht zu sorgen, denn Susanna und die Graefin werden es dem Grafen ihrerseits zeigen.
Figaro glaubt erleichtert kurz vor seiner Hochzeit zu stehen, da tauchen Marcellina, Bartolo, und Basilio auf, um Figaro zu verklagen,
im dritten Akt klärt sich seine Familiensituation als ganz anders mit Marcellina, denn es stellt sich heraus, sie sind bereits mit einander verwandt!
Ein heimliches Treffen im Garten macht aller naechtlicher Begegnungen durch ein Verkleidungs- und Verwechselungsspiel zwischen dem
Pagen Cherubino, der Gräfin und ihrer Zofe wird zum amüsanten Finale! Dem amouroesen Grafen wird eine Lehre erteilt und damit
wird dem Figaro, Susanna, der Gräfin und auch dem Pagen ein gutes Ende beschert.
Wieder machen schönste Bühnenbilder, von den hübschen Interieurs bis zum Garten im letzten Akt, Kostüme aus Mozarts Zeit gepaart mit wunderbaren
Stimmen, Mattia Benni als Figaro und ganz besonders Virginia Mims als seine Susanna, Figaros Hochzeit zu einem amüsanten und musikalisch wunderbaren Opern-Vergnügen!
Die Oper kann noch bis zum 28.3.25 gesehen werden. sarasotaopera.org
Das Winter Opernfestival bringt seit dem 15. Februar seine vier schoenen Opern 2025. www.sarasotaopera.org
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Wunderbar, wunderbar!!!! St. Pete Opera Sondheims A Little Night Music (Eine Kleine Nachtmusik) !
- Was Nachts alles geschehen kann…
St Petersburg Opera hat sich ein besonders schoenes und nicht oft genug aufgefuehrtes Stueck, Sondheims Operettenhaftes "A Little Night Music" - fuer seine Fruehjahrsauffuehrung ausgesucht! Und mit wunderbaren Stimmen und besonders komisch aufgelegten Darstellern und Stimmen besetzt!
Sondheims "A Little Night Music" ist eine musikalisch erzaehlte Geschichte, die in Schweden um die Jahrhundertwende zum 20 Jahrhundert spielt, und voller Intrigen ist: Zum Auftakt gibt es mit "Night Waltz" (mit dem auch die gesamte Geschichte enden wird) und allen Figuren ein Quintett der Liebeslieder, die in die Thematik des Abends einfuehren. Die alte Dame, Madame Armfeldt (Janice Meyerson) fuehrt ihre Enkelin Fredrika (Megan Brunning) in die drei Arten zu Laecheln - fuer die, die zuwenig, gar nichts, und zuviel wissen, ein.
verworrene Beziehungen zwischen den Haupt-Protagonisten: einem Anwalt (John Robert Green) mittleren Alters, seiner sehr jungen Frau (Lauren Steinert als die jungfraeuliche Anne), seiner ehemaligen und wieder aufgetauchten Geliebten (Sarah Heltzel als Desiree Armfeld) und ihrem derzeitigen Liebhaber (Jonathan Bryan als Graf Carl-Magnus). Der brave Sohn Hendrik mischt in der Geschichte mit, wunderbar "ernst" von Quinn Bernegger) gespielt und gesungen. Die Beziehungen mit einander verstrickten amousoesen Gestalten, deren in Lieder Sondheim geschickt verpackte Gefuehle und einer wunderbar amuesanten Handlung voller schoenster Melodien, zieht Sondheim Fans von weit her ins Palladium Theater in St.Petersburg, Florida. Die Auffuehrung ueberrascht Neulinge und begeisterte alle.
Das Buehnebild ist auf der Vorhanglosen Buehne besonders gut gelungen: Drei uebergrosse goldene Rahmen, die die Geschichten regelrecht einrahmen, und in ihnen die Figuren agieren lassen, mal an Tischchen oder als Hintergrund fuer Gesang und Interaktion der wechselnden Gespraeche der Hauptfiguren. Eine Chaiselounge findet immer wieder auf die Buehne, wie auch die mit ihrem rollenden Stuhl eingefahrene Matriarchin (Janice Meyerson), die mit Zwischentexten die Beziehungs-Geschichten verbindet.
Die Kostüme sind aus der Jahrhundertwende, lange schlanke Abendmode und grosse Peruecken und Federn darin. Man fuehlt sich in die Zeit grosser Abend Soireen in Wien versetzt, Federn, grosse Huete und die Herren im Frack.
Die vom Walzer inspirierte Musik findet ihren Höhepunkt in dem Lied "Send in the Clowns“ in Solo dann im Duett, hinreissend von Sarah Heltzel als Desiree mit John Robert Green als Fredrik, ihrem einstigen Liebhaber, gesungen, ergibt ein komplexes Netzwerk aus Leidenschaft, Eifersucht und vielleicht auch Chancen. Alle Stimmen und schauspielerische Leistungen dieser illustren Besetzung verdienen ganz grosses Lob! "You must meet my wife", "The Glamorous Life" "Every Day a little Death und "A Weekend in the Country" und das von Petra, der Zofe mit viel Charme gesungene (I will marry)"The Millers Son" sind einige der bleibenden Lieder dieses Operetten-Musicals. Send in the Clowns gehoert zu den ganz grossen Liedern des "American Songbook".
Noch einmal am Dienstag Abend zu erleben!
Die Operette wird auf Englisch gesungen, mit Uebertiteln über die Bühne .