Rheingau Musik Festival 2023
Unsere Eindrücke einer Auswahl der Konzerte - von Susanne Nielsen für Sie erlebt. (Auszüge der Besprechungen im Audioteil unserer Sendung)
Daniel Hope’s Musikalische Zeit-Reise eines Grossen Landes, (Konzert 22.7.23)
Die ganze Bandbreite der klassischen amerikanischen Musik - von Aaron Coplands energie-geladenen “Hoe-Down”(aus seinem Ballett Rodeo) bis zu Bernsteins "Westside Story" in wunderbarer Suite (von Jamie Bernstein genehmigt) durchschritten am Samstag Land und (zweihundert Jahre) Zeit. Als Grand Finale brachte Daniel Hope auf seiner Violine mit seinem Züricher Kammerorchester die schönsten Gershwin Melodien auf der Bühne des Wiesbadener Thiersch-Saals dar.
Seine Fans wissen, dass er ihnen Eingängiges und, wie ein Zuschauer sagte, er denke an Filmmusik, in Hochqualität zum Vortrag bringen wird. Seine Streicherinnen stehen in feuerroter Abendgarderobe zwischen den schwarz gekleideten Herren des Ensembles, auch hier die Indikation der Klassik gepaart mit populären Moderne.
Hope, der mit Herkunft aus Süd-Afrika in London das grosse Glück hatte, als Sohn der persönlichen Assistentin des Violin Meisters Yehudi Menuhin aufzuwachsen und zu dessen Protege zu werden, zeigt sein Können als Violinist mit grosser Virtuosität im Spiel, vor seinem Orchester von Streichern und den dazu geladenen Solisten, Johannes von Ballestrem (piano), Joscho Stephan (Gitarre), Seon Deok Baik (Bass) Dimitri Monstein (Schlagzeug), wenn es in der zweiten Konzerthälfte zum Jazz, der ureigenen Amerikanischen Musikrichtung des 20./21. Jahrhunderts geht.
Hope zeigt sich genauso versiert in der Europäischen Klassik, die er durch William Waltons Musik als kompliziertes Streich Quartett, das laut Hope, die Spieler ob seiner Schwierigkeit immer wieder tadeln (nun darf sein ganzes Kammerorchester dies tun, kommentiert er) und dem sanft endenden Grieg, beides als Zugabe mit Sicht auf Klassik, der Erwartung vieler, die diese als Inbegriff des Rheingau Musikfestival erwarten. Auch sein Klassik-gewohntes Züricher Publikum war ihm bis nach Wiesbaden in der Person eines grossen Sponsors nachgereist, denn Hope leitet das Kammerorchester Zürich. Seinen leichten Englischen Akzent lässt er in seine müheloses und gut artikuliertes Deutsch einfliessen. Nach Auftritten mit den ganz grossen Orchestern und Maestros auf den Bühnen der Welt, fand man Hope als Initiator von " Wohnzimmer Konzerten" während der Pandemie, mit Musikprogrammen im Internet. Sein Anliegen Musik weiterhin verfügbar zu machen, sein Aktivismus in Sachen Kultur, Umwelt, verbindet Daniel Hope als Buchautor und Moderator mit selbst gestalteten Programmen.
Aber das Augenmerk seiner fürs Festival als Fokus Künstler zusammengestellten fünf Konzerte begann mit einem Konzert am 25.6. von Amerikanischen Kompositionen, dann mit Irischer Musik in der Wiesbadener Luther-Kirche, nun mit “America” im Kurhaus. Der Star-Violinist ist gekonnter Moderator, er leitet ein und über, erklärt die Hintergründe und führt uns von Stück zu Stück, durch eine Musik, die, wie er sagt, auf den Einflüssen der Europäischen Komponisten über die Folklore der Welt zu einer vielfältigen ganz neuen Musik führte. Bernstein habe die Anfänge der Amerikanischen Musik “Kindergarten” genannt, nach dem im 20. Jahrhundert die wirklich neue Amerikanische Musik entstanden sei.
Man hört von Hope in diesem Konzert die in jüngster Zeit wieder entdeckte Musik der ersten Afro-amerikanischen Klassik Komponistin Florentine Price (“Adoration”), deren Musik sich an die Romantik Europas anschliesst, dann Ellingtons “Come Sunday”, dann ein eingeschobenes Lullaby (Schlaflied), und auch eine alte Hymne. Sie wechseln ab mit Suiten (alle von Engländer Paul Bateman für Hope arrangiert) der ganz Grossen, alles Einwanderer, wie der Weltenbürger Hope betont, die ihre Kompositionen sofort in diese Neue Musikrichtung einreihten. Als der erste Teil des Programms mit "Westside Story" endet gibt es viel Applaus, machten doch die beiden Filmversionen diese Musik auf der ganzen Welt bekannt! Hope endet die Suite mit dem dramatischen “Mambo” wo man vor seinem geistigen Auge (oder nach der jüngsten zweiten Verfilmung) die Röcke fliegen sieht.
Die zweite Hälfte beginnt mit dem deutschen Kurt Weil, der den Broadway als sein neues Zuhause sah! Man kennt “Havanna Song”, und wartet auf “Mack the Knife”, Hope liefert alle klassische Weil Melodien, mit denen er seinem Publikum Musik nahebringt, die nicht als “schwierig”, sondern als melodiös und populär einen breiten Bekanntheitsstatus hat.
Nach dem eher ruhigen “At the River” von Copeland, das sowohl zu dessen als auch Bernsteins Tod mit Anklängen an seinen Volkslied-Ursprung geht das Programm in sein Finale - einer George Gershwin Suite, die mit dessen träumerischer Oper "Porgy and Bess" (“Summertime”) beginnt und mit “I got Rhythm” die Jazz-Energie dieses Komponisten und exzellenten Pianisten nahebringt!
Der spontane Zwischenapplaus bei den Jazz Musik Solisten, die ihre Instrumente grandios vorführen, zeigt, dass Hope es versteht, auch hier Virtuosität vorzuführen und sein Publikum in neue Richtungen mitzunehmen.
Dass Hope und sein Orchester die europäische Klassik ebenso mühelos beherrschen, zeigt er im Nachsatz mit seinen beiden Zugaben, die auch die Kritiker der leichten Klassik wieder versöhnen möchten. Ob Afro-Amerikanische, oder Jüdische Lieder aus Theresienstadt, Daniel Hope, sagte in einem Interview, er spiele Musik, die er liebe, und, weil er das Gefühl habe, sie müsse geteilt werden. Wenn Musik zu ihm spricht, “Geschichten erzählt”, muss er sie weiter erzählen - mit Sprache und mit Musik, das kann er sehr gut!
Mehr zum Programm, das noch bis 2.September geht : Rheingau-Musik-Festival.de
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