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The Crucible - von Arthur Miller

Besprechung von Susanne Nielsen 

Eindringliche Fragen an die Gesellschaft

zum Auftakt der Neuen Saison - 

Eine Gruppe junger Maedchen sitzt eng im Kreis und teilt ein grosses Geheimnis, so scheint es zu Beginn des Stueckes The Crucible. Als draengten sie sich bereits um den Scheiterhaufen, kehren sie uns den Ruecken zu,  um einen die mittig aufgetuermten Berg von handgedrechselten Stuehlen in der Mitte des ueber-hohen Buehnen-Raumes im  StageWorks Theater in Tampa.

So beginnt diese Produktion von Arthur Millers Nachempfindung der Salemer Hexenprozesse, Regie hat Georgia Mallory Guy, die diese fruehe Pioniergeschichte passend zur Herbstzeit wieder auferstehen laesst.

Die Co-Produktion des Tampa Repertory Theaters mit Think Tank Theatre diesmal in den Raeumen des StageWorks Theaters im dritten Stock eines Hochhauses des Channelside Viertels, zeigt wieder eine hervorragende Produktion, die ausgezeichnete junge Schauspieler mit bekannten altengedienten Akteuren paart. Das Stueck um die vielen Verurteilungen ist bekannt, man ist nach wie vor erschuettert, und sie wird immer wieder schon in den Schulen der USA aufgefuehrt. Sie ist das Parade-Beispiel fuer die Auswirkung von Zwang,  Enthaltung, und Engstirnigkeit, aber auch von Massenhysterie, die aus dieser Enge entsteht.

Dass Obrigkeits-Hoerigkeit und Bigotterei, Neid und Hass natuerlich in die heutige Zeit wie auch in die gestrige und vorgestrige Zeit passen, sagt man sich.

Das Stueck ist bestens fuer Diskussionen solchen fehlgeleiteten Weltanschauungen geeignet, denn auch die liberalsten Denker werden hier so in die Enge getrieben, dass nur noch falsche Gestaendnisse und deren toedliche Konsequenzen ein Fortleben der anderen zu ermoeglichen scheint.        

Die Zentralfigur des Guten und Vernuenftigen John Proctor, von Robert Teasdale exzellent dargestellt, Brianna Larson als seine Frau, die weder ihn noch sich retten kann, und nur durch ihre bedingungslose Liebe seine Gunst und damit auch die des Publikums zurueckgewinnt. Der Richter und der Pfarrer sollen Zweiffel streuen, und Think Tanks Schauspielschueler sind ueberall im Stueck platziert. Die Rolle von Randi J. Norman, als Tibuta sowie in der Doppelrolle des Rebecca und ihres Mannes Francis Nurse, sind etwas problematisch. Die jungen Frauen sind gut gewaehlt, ihre Nervositaet glaubhaft, und ihre wiederholte Aktion die eckige Dreh-Buehne mit Schlaufen im Kreise zu bewegen, bringt ein zusaetzliches Element in die von Buehnenanweisungen begonnene Handlung.

Alle Stimmen, besonders der am Rande auf Stuehlen platzierten  werden durch die Klimaanlage gedaempft, ansonsten ist die Auffuehrung stimmig und der Stoff so aktuell wie Miller damit in den 50ern eigene Daemonen bekaempfte. The Crucible wird man fuer das Jahr 2023 und auch im Jahr 2024 mit noch strengeren Einschraenkungen vielleicht nur noch relevanter empfinden. Darueber zu laecheln, wie The Crucible Author Miller von der naechsten Generation vermutete, kann man nicht, The Crucible bleibt weiter ein Muss fuer alle. Noch bis 15.10.23 www.tamparep.org